question mark on chalk board

„Eine abgekartete Sache, die hinter den Kulissen fern von der Öffentlichkeit vorbereitet wurde. Die  AGRAVIS-Monsterhalle scheint innerhalb der Gemeindeverwaltung längst beschlossene Sache zu sein!“  Dieses Fazit zog SPD-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Danziger bei der Rückschau auf die letzte  Ausschusssitzung „Umwelt und Mobilität“ in der Fraktionssitzung seiner Partei.  

Ein im Ausschuss von der SPD-Fraktion eingebrachter Tagesordnungspunkt über die Verkehrssituation  zur Entflechtung der Wartezeiten für Rechtsabbieger an der Beisenbusch-Kreuzung legte es offen.  Keine Verbesserung der Situation mit der Begründung, Zitat: „Es sollte nicht außer Acht gelassen  werden, dass mit Erweiterung des Gewerbegebietes in 2-3 J., durch ein Logistikzentrum, wahrscheinlich  der benannte Knotenpunkt grundlegend überarbeitet und neu konzipiert werden muss.“  

Die Beteuerung insbesondere des Bürgermeisters, dass der Bau des Logistikzentrums der AGRAVIS  auf der 90.000 qm großen Ackerfläche ein offener Prozess mit noch nicht festgelegtem Ausgang sei,  erweist sich offensichtlich als falsch.  

 „Da will man kein Geld (5 000€ bis 10 000€) mehr ausgeben, um die Situation jetzt zu entschärfen“, so SPD Ausschussmitglied Manfred Gausebeck.  

Das die Mehrheit sich gegen diese Verbesserung gestellt hat, ist ein Indiz für die wohl bereits getroffene  Vorfestlegung für die Monsterhalle. Dies geschieht, obwohl für unseren Ort dadurch keine Vorteile zu  erwarten sind, weder für die Ökobilanz Nottulns noch, wie schon mehrfach dargestellt, durch Schaffung  neuer Arbeitsplätze oder nennenswerte Gewerbesteuereinnahmen.  

Die Verkehrssituation würde sich dagegen durch die zusätzlichen 160 LKW pro Tag weiter verschärfen.  So können die Gewerbetreibenden und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Besucher mit  keiner Verbesserung der Situation rechnen.  

Und das war nicht alles. Die Ersatzlösung für den Wegfall der Schleife der Linie S60 Nottuln-Süd durch  die Linie C85 wird entgegen unserer Forderung nicht zeitgleich mit dem Fahrplanwechsel erfolgen.  Im Ausschuss wurde bekannt, dass durch die verspätete Anforderung der Gemeindeverwaltung die  RVM diese Ersatzlösung nicht „so schnell“ umsetzen kann.  

Für eine unbestimmte Zeit wird der C85 noch nicht die fehlende Verbindung ersetzen.  Darüber hinaus sprach selbst die RVM-Vertreterin von einer Verschlechterung der Verbindungsqualität.  Hätte unsere Fraktion die Verwaltung für ihr spätes Handeln nicht kritisiert und sich in die Diskussion  einer Lösungsmöglichkeit eingebracht, wäre nicht mal die jetzt vorliegende „Minimallösung“ in der  Umsetzung. Vom Bürgermeister wurde die positive Stellungnahme zum S60-Routenwechsel gegenüber  dem Kreis bekundet, ohne das eine Ersatzlösung bereits angestoßen worden war.  So haben wir dem jetzigen Vorschlag zugestimmt, damit überhaupt in absehbarer Zeit eine Verbindung  nach/von Nottuln-Süd vom/zum Ortskern und der S60-Linie angeboten werden kann.  Dies wird zu Recht von Bürgern aus Nottuln-Süd kritisiert.  

Auch die zukünftigen Baugebiete im Lerchenhain2 und Niederstockumer Weg werden nur unzureichend  angebunden sein. Für die Zukunft muss eine bessere Lösung gefunden werden, bevor die  Anwohner dort wieder auf den PKW umsteigen. 

Der letzte Punkt der Rückbetrachtung war die Sondersitzung des Rates am 23.03.22. Am Ende des  öffentlichen Teils wurde die Frage nach der Notwendigkeit einer Sitzung des Ausschuss „Bildung und  Soziales“ von dessen Vorsitzenden aufgeworfen. Da noch keine verlässlichen Zahlen bezogen auf  ankommende Flüchtlinge aus der Ukraine vorlägen, könnte der Termin entfallen. Dafür gab es zunächst  kaum Widerspruch.  

In dem danach stattfindenden (nichtöffentlichen) Teil wurden jedoch Informationen vorgetragen, die sehr  wohl eine solche Sitzung rechtfertigen.  

Den Ausschuss hätten wir unter diesen Bedingungen nicht ausfallen lassen dürfen. Wir fordern daher  eine Ausschuss-Sitzung mit Vorlagen und Diskussion beispielsweise zu folgenden Themen:  

1. Es muss unbedingt im Fachausschuss darüber geredet werden, wenn der Kreis die KiTa-Zahlen  aktualisiert und dies Auswirkungen auf die Gruppenzahlen hat. Eine KITA-Erweiterung auf 6 Gruppen  mit erheblichen Kostensteigerung kann u. E. doch nicht ohne ausreichende öffentliche Diskussion  erfolgen, wie in der letzten Ratssitzung geschehen.  

2. Es werden viele Ukraine-Flüchtlinge in der Nottulner Bevölkerung zu integrieren sein. Das sind doch  soziale Themen weit über die Unterbringung (durch den Kreis auf Gemeindegebiet) hinaus, die  besprochen werden müssen!  

3. Wir sehen Bedarf für einen Austausch im Ausschuss mit den Schulen, KITAS und der Verwaltung.  Die Sekundarschule beispielsweise hatte kürzlich mitgeteilt, dass dort noch nicht bekannt ist, ob, wann  und wie viele Kinder aus der Ukraine beschult werden müssen. Das wird doch auch das Gymnasium  und die Grundschulen und KITAS treffen. Folgende Fragen sind zu diskutieren:  

  • Wie ist die Erwartung?
  • Worauf bereitet sich die Verwaltung vor?  
  • Wie kann die Politik unterstützen?  
  • Welche anderen Pläne müssen aufgeschoben werden? ….  

In den Haushaltsberatungen für 2022 wurde die Forderung der SPD nach einer Ausweitung der  Schulsozialarbeit mehrheitlich und besonders von der CDU, abgelehnt, obwohl Finanzierungsvorschläge  dafür vorlagen. Für die Betreuung der Folgen der Corona-Pandemie war die Ausweitung unserer  Meinung nach notwendig. Jetzt fehlen sie für die Betreuung der Flüchtlinge umso mehr.  

Der Ausschuss, und insbesondere ihr Vorsitzender, müsste doch ein dringendes Interesse daran  haben, gerade angesichts der aktuellen Situation, alle Ausschusssitzungen aktiv für die Klärung solcher  Fragen zu nutzen!  

Inzwischen ist eine außerordentliche Sitzung des Ausschuss „Bildung und Soziales“ vom Vorsitzenden  in Aussicht gestellt worden.  

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