Die SPD-Fraktion hat sich in der letzten Woche in einer Klausurtagung im Landgasthaus Darup u. a. mit dem aktuellen Thema Bau- und Gewerbeentwicklung unter Berücksichtigung des geänderten Regionalplans befasst. Als Gast war der ehemalige Bürgermeister von Nottuln, Herr Peter Amadeus Schneider geladen.
„Wir fordern, dass für jedes neue Baugebiet die Realisierung eines Nahwärmenetzes geprüft und wenn möglich realisiert werden muss“, eröffnete der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Danziger die Diskussion und ergänzte: „sowohl die Baupreise als auch die Zinsentwicklung im Wohnungsbau macht es für viele nicht mehr erschwinglich, Eigentum zu schaffen. Da kann die Wärmeversorgung über ein Nahwärmenetz für eine wirtschaftlichere und dazu noch nachhaltigere Lösung sorgen, die den Geldbeutel weniger belastet.“ Und weiter: “Ebenso brauchen wir dringend eine Veränderung in der Gewerbeansiedlungspolitik. Ein Konzept des Bürgermeisters zu diesen Themen liegt uns nicht vor.

Nahwärmenetze realisieren
Die Schaffung von Nahwärmenetzen durch Nutzung von Erdwärme oder anderer Abwärmequellen ersparen die Kosten für die eigene Heizanlage und den Raum für Stellplatz und Schornstein. Darüber hinaus ist ein effizienterer Betrieb eher zu garantieren und könnte von einem Dienstleister, z. B. Nottulner Gemeindewerke, übernommen werden. Das würde unter derzeitigen Bedingungen ein Alleinstellungsmerkmal darstellen, die Grundstücke sicher attraktiver machen und die Vermarktung beflügeln.

Die Vorstellung von großen Teilen des Gemeinderats, wir könnten einfach nur landwirtschaftliche Flächen bebaubar machen und durch den Verkauf der Grundstücke unseren maroden Haushalt sanieren, geht seit einigen Jahren nicht mehr auf.

Darüber hinaus sind Entscheidungen auch immer unter dem Gesichtspunkt der Klimaentwicklung zu sehen und dürfen nicht mehr ohne die Prüfung von Auswirkungen für das Klima getroffen werden.

Gewerbeansiedlung mit weniger Flächenverbrauch
Veränderte Konzepte sind auch für künftige Gewerbeansiedlungen gefragt. Flächenversiegelung ohne entsprechende Gewerbesteuereinnahmen und Schaffung von Arbeitsplätzen, wie kürzlich bei der Agravis-Ansiedlung passiert, sind einschneidende Fehlentwicklungen. Die massive Versiegelung der Flächen kann nur durch entsprechende teure Maßnahmen kompensiert werden.


Im Abwasserbeseitigungskonzept 2023 der Gemeinde sind Hinweise auf die Steigerung der Niederschlagwassermenge und weiterer notwendiger Maßnahmen enthalten. Insgesamt fallen Kosten von knapp 5 Mio EUR in den nächsten Jahren an, die die Gemeinde (die Bürger) finanzieren muss/müssen.


Wir schlagen daher, wie schon in unserem Wahlprogramm 2020 festgelegt, alternativ eher die Ansiedlung von Startups beispielsweise für die Batteriezellenforschung oder Wasserstoffelektrolyse in Zusammenarbeit mit der UNI in Münster vor.


Anlässlich eines kürzlich gehaltenen Vortrags von Frau Dr. Wessels von der Fraunhofer – Einrichtung Batteriezelle FFB in Münster erklärte sie, dass
eine dezentrale Entwicklung in der Batterieforschung durch junge Unternehmen im Umfeld von Münster durchaus denkbar ist. Um solche Ansiedlungen erfolgreich um zu setzen ist eine Strategie zu erarbeiten und es bedarf einer geschickten Akquise durch Bürgermeister und Gemeindeverwaltung. Ebenso ist die Schaffung eines attraktiven Arbeitsumfelds und von innovativen Wohnkonzepten eine gute Voraussetzung.


Die Bezirksregierung hat den Entwurf des neuen „Regionalplans“ zur Beteiligung vorgelegt (veröffentlicht Internetseite www.bezreg-muenster.de). Die Gemeinde kann bis zum 30.09.2023 dazu eine Stellungnahme abgeben. Die dort festgelegten Zahlen bedeuten, dass Nottuln mit reduzierten Flächenzuweisungen auskommen und daher klüger damit umgehen muss.

Wolfgang Danziger
Fraktionsvorsitzender

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