Mit seinem roten Zollstock hat Lothar Binding in der Vergangenheit auch im Bundestag immer wieder kom-plexe Sachverhalte anschaulich dargestellt.

Die Falschinformation „Arbeit lohnt sich nicht mehr – Dank Bürgergeld“, ist ein weitverbreitete Unterstellung. Die SPD im Kreis Coesfeld hat sich mit dem Thema in Nottuln öffentlich auseinanderge-setzt. Dabei stellte SPD-Finanzexperte Lothar Binding anschaulich und unterhaltsam dar, warum sich Erwerbsarbeit immer lohnt und an welchen Stellschrauben für mehr Gerechtigkeit gedreht werden könnte.

Der Zollstock durfte nicht fehlen

Lothar Binding erläuterte auf der Informationsveranstaltung zunächst die Geschichte des Bürgergeldes auf seinem Weg über Arbeitslosengeld II und Sozialgeld. Erwartungsgemäß hatte er auch seinen roten Zollstock nach Nottuln-Appelhülsen mitgebracht. Seine mit dem Zollstock veranschaulichten Ausführungen im Bundestag zur Finanzpolitik machten Binding deutschlandweit bekannt.

Arbeit lohnt sich immer

In Appelhülsen konnte der SPD-Finanzexperte mit dem Meterstab zeigen, warum sich Erwerbsarbeit auch nach Einführung des Bürgergelds lohnt: „Bei der Bürgergeldreform wurden auch die Freibeträge angepasst, dadurch hat eine Person, die einer Erwerbsarbeit nachgeht, immer mehr Geld zur Verfügung, als wenn sie ohne Arbeit nur Bürgergeld bezieht“. Einkommen, das den Grundfreibetrag von 100 Euro übersteige, werde nur gestaffelt auf das Bürgergeld angerechnet. Dabei hatte Binding auch ein kritisches Wort zum Verhalten von Schwarzarbeitgebern übrig: „Schwarzarbeit zerstöre gute Arbeit, faire Löhne, eine auskömmliche Rente und mache aus ehrlichen Leuten unehrliche Gauner.“

Einkommensunterschiede insgesamt in den Blick nehmen

„Wichtig bei der Debatte ist es den Blick auch auf die Einkommensunterschiede insgesamt zu richten,“ so Lothar Binding. „Dort sehen wir extreme Ungleichheiten, über die wir diskutieren sollten. Wenn sich Leute, die im Jahr eine Million bekommen, darüber aufregen, dass das Bürgergeld von 563 Euro (Regelbedarf Alleinstehend) zu hoch sei, weil der Abstand zum Mindestlohn zu gering, dann setzen wir die Forderung nach fairen Löhnen, fairen Preisen und fairen Gewinnen dagegen.“

Vermögen häufen sich bei kleinen Bevölkerungsteil an

Gegenwärtig häufe sich durch Extrem-Einkommen und durch Erbschaften bei einem kleinen Teil der Bevölkerung ein Großteil des Vermögens an. Erben bedeute Vermögenserwerb ohne eigene Leistung. Gleichzeitig gehe es dabei um Summen, die niemand mit einem normalen Einkommen aus Arbeit jemals erreichen kann. Das werde häufig bei Diskussionen um Leistungsgerechtigkeit ausgeblendet.

Fairer Arbeitslohn überall in Europa gefordert

Dass nicht beim Bürgergeld gespart werden soll, sondern gute und faire Löhne entscheidend sind, meint auch SPD-Europakandidatin Johanna Holtrup: „Ich setze mich für eine starke Wirtschaft und die Umsetzung der EU-Mindestlohnrichtlinie ein. Gut bezahlte Arbeitsplätze und gute Arbeitsbedingen sind die besten Garanten gegen Einkommensartmut.“

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